Wie konnte es dazu kommen?
Was trieb uns soweit, euren Anmut zu verdrängen, eure Treue abzuwerten und euer sanftmütiges Wesen derart zu verachten?
Einst liebten und schätzten wir euch für euer Talent und verbanden eure Anwesenheit mit Aufschwung und Harmonie.
Einst betrachteten wir euch voller Achtung und begegneten euch entsprechend rücksichtsvoll. Ihr wart für uns wertvoll und einzigartig.
Wenn ich nun durch die Stadt laufe, dem zurückhaltenden Gurren lausche und genauer hinsehe, dann bemerke ich erst, wie allgegenwärtig euer Dasein ist.
Ihr seid da, wo ich es bin.
Ihr folgt den Menschen, obwohl ihr als dreckig und lästig bezeichnet werdet.
Ihr trotzt den Hindernissen, die sie euch in den Weg legen und nehmt Schmerzen und Unbehagen in Kauf, nur um in unserer Nähe bleiben zu können. Stets auf der Hut geht ihr Konflikten aus dem Weg und verhaltet euch so unauffällig wie möglich.
Ich wünschte mir, die Vorurteile würden ein Ende finden und eure äußere wie innere Schönheit würde wieder erkannt werden.
Ihr habt es verdient, mit Würde und Umsicht behandelt zu werden.
In meinem Projekt "Stadttauben" beschäftigte ich mich mit dem Schicksal verwilderter Haustauben und ihrer Nachkommen. Ich beobachtete die Tiere und ihr Lebensumfeld, unterhielt mich mit ehrenamtlich tätigen Tierschützenden und begann zu dokumentieren, was ich sah.

Die hier gezeigten Fotografien waren vom 11.07.2023 bis zum 08.09.2023 als Teil der Ausstellung "Drängende Gegenwart" im Landtag Brandenburg zu sehen. Begleitend zur Ausstellung führte ich einen Blog mit weiteren Fotografien und vielerlei Informationen, welcher weiterhin hier einsehbar ist: 
https://stadttauben.tumblr.com/
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